Lanús, ein Vorort von Buenos Aires: Adrián verbringt seine Kindheit mit Freunden auf der Straße. Sie unterhalten sich über Superhelden, lesen Comics und wehren sich gegen die Angriffe der übermächtigen Jungs aus der Tincho-Familie.
Es ist aber vor allem die Liebe zum Fußball, die Adrián, Francisco und die anderen Jungs vereint: „Was Freundschaft war, was ich im Leben tun oder lassen sollte, was wichtig und was banal war, all das lernte ich beim Fußballspielen.“
Alle sind sie Fans von Independiente, nur Adrián hält zu Boca. Gemeinsam suchen sie das Haus, in dem Diego Maradona aufwuchs, um ihm für die zwei Tore gegen England zu danken – oder sie stoßen zusammen in unbekannte Regionen von Lanús vor, um ihren Fußball an einer Tankstelle aufzupumpen.
Eines Tages schließen die neun Freunde einen Pakt: Wenn einer von ihnen in Gefahr gerät, dann „müssen ihm alle anderen zu Hilfe kommen, wo immer sie auch sind“.
Viele Jahre später findet Adrián, der sich als Grafikdesigner in Buenos Aires durchschlägt, auf seinem Anrufbeantworter eine Nachricht von Francisco, der ihn um Hilfe bittet. Kurze Zeit später ist Francisco tot. Angeblich hat die Polizei ihn erschossen, als er einen Kiosk in Lanús überfallen wollte. Adrián kann nicht glauben, dass sein Freund Francisco zum Dieb geworden ist.
Er kehrt zurück nach Lanús – und zu seinen Freunden aus Kindheitstagen. Diese arbeiten inzwischen fast alle für Tito, der eine Reihe von Läden besitzt, deren eigentlicher Zweck das illegale Lottogeschäft ist. Lanús wird von Tito beherrscht. Er besticht die Polizei, und wer Titos Imperium in Gefahr bringt, der hat nicht mehr lange zu leben. Gemeinsam mit einer Prostituierten und seinem alten Freund Rafael, der sich während seiner Abwesenheit aus Lanús in eine Vanesa verwandelt hat, macht sich Adrián auf die Suche nach der Wahrheit – und lässt sich als Lottohändler in einer Buchhandlung von Tito anwerben.
Zurück nach Lanús ist weitaus mehr als nur ein Roman über Korruption, Bestechung und das Leben in argentinischen Vorstädten. Olguín erzählt eine Geschichte über Kinderfreundschaften, die ihre Bewährungsprobe auch viele Jahre später im Erwachsenenalter bestehen. Die ausufernden Welten des Magischen Realismus sucht der Leser hier vergebens. Olguín bringt die Wirklichkeit stilsicher auf den Punkt.
Sergio Olguín: Zurück nach Lanús. Roman. Aus dem Spanischen von Matthias Strobel. Taschenbuch, 283 Seiten. Suhrkamp Verlag, ISBN: 978-3-518-46041-2
Tolle Rezension, macht Lust auf das Buch. :) Ich bewundere immer die Geschichten die von solchen langen bedingungslosen Freundschaften handeln.
Ja, ich hatte jetzt beim (Wieder-)Lesen der Rezension auch gleich Lust, mir das Buch zu schnappen.
Das freut mich. Ich jedenfalls denke sehr gerne an die Figuren in dem Roman zurück.