Jahresabschlusslektüren, eins auf die Mütze & ein Lieblingssatz

Seit einigen Monaten bereichern die famosen Tweets von @junaimnetz meine Timeline in Twitter. Nun reichte sie mir, ganz überraschend, ein Buchstöckchen (Und überhaupt! Literatur!) weiter, das ich gerne aufnehme.

Welches Buch liest Du momentan?

Derzeit lese ich den Roman The Barbarian Nurseries von Héctor Tobar, der bald auch auf Deutsch (In den Häusern der Barbaren) als Taschenbuch-Ausgabe erhältlich sein wird. Chronik eines angekündigten Todes von Gabriel García Márquez in der spanischsprachigen Reclam-Ausgabe ist seit November meine On-Off-Lektüre. Außerdem begleitet mich momentan der Roman Rebecca von Daphne du Maurier.

Warum liest Du das Buch? Was magst Du daran?

In den Häusern der Barbaren: Auf den Autor Héctor Tobar wurde ich in Twitter aufmerksam. Tobar ist nicht nur Schriftsteller, sondern arbeitet auch als Journalist für die Los Angeles Times. Er erhielt gemeinsam mit seinen Kollegen für die Reportagen über die Unruhen in Los Angeles im Jahr 1992 den Pulitzer-Preis. Der Roman hält bisher, was die Biographie von Tobar verspricht: Die Protagonistin des Romans ist eine Mexikanerin, die im Haushalt einer US-amerikanischen Mittelschichtfamilie arbeitet. Diese wiederum wird gerade Opfer der Finanzkrise. Das Haus steht noch, der Garten sowie zwei weitere Latino-Hausangestellte mussten schon dran glauben.

Crónica de una muerte anunciada: Zu diesem Buch gibt es nicht viel mehr zu sagen, als dass es mein Trainingscamp für die Lektüre von Hundert Jahre Einsamkeit im spanischen Original ist. :-)

Rebecca: An diesem Roman mag ich vor allem den magischen Klang des Wortes Manderley. Ansonsten wird mir in dem Buch ein bisschen zu viel Eau de Cologne versprüht.

In welchem Buch würdest Du gern leben wollen?

Tja, als Star Trek-Fan muss man da vorsichtig sein. Denn so wie Reisen durch die Zeit die Gegenwart und Zukunft verändern können und somit von jedem Eingriff in die Geschichte dringlichst abzuraten ist, so würde der Leser als Figur in einem Roman sicherlich auch den Fortgang der Handlung beeinflussen. Da ich neuerdings aber auch bei Doctor Who in die Schule gehe, sehe ich die Sache nicht mehr ganz so eng. Ich würde also gerne in Georg Büchners Meisterwerk Woyzeck springen und der arroganten Oberschicht so richtig was auf die Mütze geben.

Gibt es einen Protagonisten oder eine Protagonistin, in den/die Du mal regelrecht verliebt warst?

Wie @junaimnetz bereits anmerkte: Das ist so ’ne echte Mädchen-Frage. Meine Antwort lautet daher: Nein, natürlich nicht. :-)

Welche drei Bücher würdest Du nicht mehr hergeben wollen?

Grundsätzlich würde ich jedes Buch wieder hergeben. Nicht verzichten möchte ich allerdings auf die Lektüre-Erfahrung von Hundert Jahre Einsamkeit von García Márquez, Schuld und Sühne von Dostojewski und Deutschland. Ein Wintermärchen von Heinrich Heine.

Ein Lieblingssatz aus einem Buch?

„Es muss was Schönes sein um die Tugend, Herr Hauptmann. Aber ich bin ein armer Kerl.“  – Georg Büchner: Woyzeck

~

Möglicherweise hat Miss Booleana, die mir die Angst vor Stöckchen genommen hat, oder auch Zeilentiger, dem ich noch ein Heimatstöckchen schulde, Interesse an der Beantwortung obiger Fragen? Die restliche liebe Blog-Nachbarschaft darf natürlich auch gerne zugreifen.

12 Kommentare zu „Jahresabschlusslektüren, eins auf die Mütze & ein Lieblingssatz

  1. Oh, Literatur-TAG! :D Danke fürs Stöckchen an mich weitergeben, mache ich gerne – wahrscheinlich aber erst im neuen Jahr ;) (wann kann man das schon mal so leichtfertig sagen)
    Du nimmst dir demnächst ‚Hundert Jahre Einsamkeit‘ im spanischen Original vor? Wow – ich beneide dich um deine Spanischkenntnisse … meine schrumpfen immer weiter zusammen, bis sie wahrscheinlich irgendwann ganz weg sind. :) Rebecca wurde glaube ich von Hitchcock mal verfilmt und ich habe es vor einer Weile gesehen … es war sehr … dramatisch. Jetzt wo du es sagst, hätte ich schwören können beim Anschauen Eau de Cologne gerochen zu haben … seltsam. :)

  2. „Rebecca“ habe ich mit 15 oder so gelesen. Ich errinnere mich, dass ich eines Nachmittags so gebannt von der düstern Atmosphäre war, dass ich das Einbrechen der Dämmerung nicht bemerkte und plötzlich von einer grossen schwarzen Spinne, die vom Korbsessel aus ein paar ihrer haarigen Beine auf meinen Arm herüber streckte, fast zu Tode erschreckt wurde.

  3. Zur letzten Frage: Ich trenne mich derzeit – aus Gründen und schweren Herzens – von jeder Menge Büchern. „Crónica de una muerte anunciada“ und „100 Jahre Einsamkeit“ sind auch dabei – wunderbare Geschichten, die einen so richtig in eine andere Welt abtauchen lassen! Bevor die Bücher aber in einem Karton irgendwo im Keller meiner Eltern verstauben, habe ich beschlossen, sie an meine Mitmenschen zu verteilen. Es tut echt weh, sich von ihnen zu trennen, doch zu wissen, dass sie gut aufgehoben sind, gelesen werden und mit dem Wissen über meine schmerzliche Trennung im Hinterkopf vielleicht noch sorgsamer gepflegt und gehegt werden, macht alles einfacher.

    Ich wünsche dir auf alle Fälle einen wunderbaren Jahreswechsel und freue mich auf viele neue Einträge im bevorstehenden Jahr :-)

    1. Finde ich sehr gut, dass Du Deine Bücher weiterreichst statt sie ungenutzt verstauben zu lassen. Es findet sich immer irgendwer, der sich über den einen oder anderen Titel freut. Ich wünsche Dir ebenso ein wunderbares Jahr 2014! Liebe Grüße, Andrea

  4. Ja, dein Trainingscamp für „Cien años de soledad“ finde ich auch bewundernswert. Ich habe das Buch auf Spanisch im Regal und frage mich wozu, denn ich werde es eh niemals im Original lesen. „Chronik eines angekündigten Todes“ war das Letzte, was ich von García Márquez gelesen hatte – in der Übersetzung natürlich. Wie sich das Unheil unvermeidbar seinen Weg bahnte, obwohl eigentlich keiner der Handelnden so richtig Bock darauf hatte, war echt zum Haare raufen.

    „In den Häusern der Barbaren“ hatte ich ein-, zweimal in der gebundenen Ausgabe in der Hand und mich dann doch nicht zum Kauf entschließen können. Wird es dazu noch eine ausführliche Rezension geben? :)

    „Rebecca“ kenne ich weder als Buch noch als Film. Nach ehrlichgesagts Erinnerung frage ich mich, ob ich da nicht schleunigst etwas nachholen sollte. Auch wenn ich auf haarige Spinnen auf dem Arm gerne verzichte.

  5. Über unsere GGM-Lektüren müssen wir uns auch noch ausführlicher austauschen. :-) Rezension zu “In den Häusern der Barbaren” ist geplant, ja. Großartiges Cover, oder? „Rebecca“ solltest Du unbedingt mal als Film sehen. Ich habe ihn in ziemlich jungen Jahren gesehen und seitdem geht er mir nicht mehr aus dem Kopf….

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