Sachor

9. November 2018, 18 Uhr. Vor der Mainzer Synagoge.

Feierabendverkehr. Menschen steigen aus dem Bus, andere kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Sie bringen Kerzen mit, zünden sie an, verharren.

Neben mir ein älterer Herr aus dem Iran. Er weint.

 

Ich war Deutschland: Rotation Curation for Germany

Social Web Ranger Wibke Ladwig war es schon, und auch der freundliche @iPhelBlues aus der Blog-Nachbarschaft: Deutschland. Und zwar für genau eine Woche.

Unter dem Twitter-Rotationsaccount @I_amGermany spricht Deutschland seit Juni 2012 mit der Welt. Der Gedanke hinter dem von @diebestimmerin geleiteten Projekt: Deutschland soll von vielfältigen Stimmen repräsentiert werden.

Für das Projekt gibt es nur einige wenige Regeln. Die wichtigste: Seid freundlich zu euren Followern. Und so habe ich – entgegen meinen Netzgewohnheiten – jeden Tag brav „Guten Morgen“ gesagt:

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Denk ich an Mainz in der Nacht…


Von Mainz nach La PazKaiserstraße Mainz, 10. November 1938: „Dann gab es ein fürchterliches Krachen an unserer Wohnungstür, und bevor wir wussten, wie uns geschah, standen wir plötzlich einer großen Horde von Männern gegenüber […] Alles splitterte und brach in Stücke.“

Nachbarn sammeln die im Hof verstreute Kleidung auf. Am folgenden Tag schaut ein Polizist vorbei. Er verspricht der Familie, dass dem Vater, der sich auf dem Speicher versteckt, nichts geschehen werde. Aber danach, so Renata Schwarz in ihren Erinnerungen Von Mainz nach La Paz, war nichts mehr wie zuvor. Der Vater kann nach den Ereignissen vom 10. November acht Tage lang nicht sprechen: „Bei ihm war innerlich etwas zerbrochen.“  Renatas Familie flieht nach Lateinamerika.

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Mainz: „Stolpersteine“ für Familie Salomon

Ein paar Schritte die Straße hinunter, dann rechts abbiegen und ich stehe vor dem ehemaligen Wohnhaus von Eugen Salomon – berühmte Nachbarschaft, denn Salomon war einer der Gründer und erster Präsident des Fußballvereins 1. FSV Mainz 05.

Eugen Salomon wurde 1942 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Seine Frau Alice und seine beiden Söhne Alfred und Erwin überlebten die Nazi-Zeit in Frankreich.

Seit diesem Monat erinnern vier „Stolpersteine“ in der Mainzer Boppstraße an das Schicksal der Familie Salomon.

Stolpersteine Familie Salomon Mainz

Der Künstler Gunter Demnig möchte mit seinen Stolpersteinen die Erinnerung an die von den Nationalsozialisten Ermordeten, Deportierten, Vertriebenen und in den Selbstmord Getriebenen wachhalten, denn ein „Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“.

Die Stolpersteine werden vor den ehemaligen Wohnhäusern der NS-Opfer im Straßenpflaster verlegt.

Stolperstein Eugen Salomon Mainz

Nach Angaben der offiziellen Stolpersteine-Website gibt es inzwischen in Deutschland an über 500 Orten Stolpersteine.

Eine Liste weiterer Stolpersteine in Mainz ist auf der Website www.mainz1933-1945.de des Vereins für Sozialgeschichte Mainz e.V. zu finden.