Lektüre überlebt: Jürgen Heimbachs Regionalkrimi „Chagalls Rache“

Heimbach Chagalls RacheVon Axel Hacke stammt der schöne Satz: „Erst wenn der letzte deutsche Lehrer und der letzte deutsche Journalist einen Regionalkrimi geschrieben haben werden, werdet ihr merken, dass man’s auch übertreiben kann.“

Als großer Freund der Kulturindustrie habe ich schon so manchen Protagonisten seufzend, die Lippen zusammen pressend und innerlich fluchend erlebt – warum also, so fragte ich mich, nicht einmal einige Lesestunden mit dem liebsten Kind der Regionalpresse und dem größten Feind des überregionalen Feuilletons verbringen?

Zugegeben, ich war auf der Suche nach etwas richtig Schlechtem, als ich vor dem Regionalkrimi-Sortiment meiner Mainzer Buchhandelsnachbarschaft Bukafski stand: unterirdischer Stil, flache Charaktere und endlos verwickelte Ortsbeschreibungen, um den Text mit möglichst vielen regionalen Sehenswürdigkeiten aufzublähen. Alle meine Vorurteile gegenüber dem Regionalkrimi sollten sich bestätigen.

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Die Mainzer Republik, oder: War da was? – Jörg Schweigards „Die Liebe zur Freiheit ruft uns an den Rhein”

Mainzer RepublikSchwer vorzustellen, aber es gab eine Zeit, in der es Schriftsteller und Gelehrte aus aller Welt nach Mainz am Rhein zog. Freimaurer, Illuminaten, Lesegesellschaften, Landsmannschaften – es war einiges los in der Stadt. Im Jahr 1789 erreichte zudem der Pariser Ruf nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit den Rhein – und die Toleranz des Mainzer Kurfürsten Karl Friedrich von Erthal seine Grenzen. Denn wo früher hinter verschlossenen Türen debattiert wurde, wurde nun öffentlich protestiert.
Jörg Schweigard berichtet in Die Liebe zur Freiheit ruft uns an den Rhein über die bewegten Jahre vor und während der kurzlebigen Mainzer Republik, die von Oktober 1792 bis Juli 1793 währte. Er stellt die zentralen Akteure der Zeit sowie ihre Organisationsformen vor, die schließlich zum ersten demokratisch gewählten Parlament auf deutschem Boden führten.

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Was macht eigentlich so ein Blogger…


Was macht eigentlich so ein Blogger, wenn er (oder in meinem Fall: sie) gerade nicht bloggt? Es könnte sein, dass sich ein Blogger in diesem Fall weiteren Herzensangelegenheiten widmet.

GreenC_1Zu diesen gehörte in den letzten Wochen vor allem der Green City Guide Mainz, der erste nachhaltige Stadtführer für Mainz, an dessen Lektorat ich mitwirken durfte.

Der Stadtführer enthält nicht nur äußerst freundliche Geschäfte aus meiner Nachbarschaft, wie das Neustadteis und Bukafski Buchhandlung & Café, sondern auch lehrreiche Beiträge zum Thema Nachhaltigkeit sowie grüne Ausflugs- & andere Geheimtipps.

Bitte kauft den Green City Guide im vernünftigen Buchhandel. Ihr wisst, wen ich damit nicht meine (ISBN: 978-3-95575-035-0).

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Denk ich an Mainz in der Nacht…


Von Mainz nach La PazKaiserstraße Mainz, 10. November 1938: „Dann gab es ein fürchterliches Krachen an unserer Wohnungstür, und bevor wir wussten, wie uns geschah, standen wir plötzlich einer großen Horde von Männern gegenüber […] Alles splitterte und brach in Stücke.“

Nachbarn sammeln die im Hof verstreute Kleidung auf. Am folgenden Tag schaut ein Polizist vorbei. Er verspricht der Familie, dass dem Vater, der sich auf dem Speicher versteckt, nichts geschehen werde. Aber danach, so Renata Schwarz in ihren Erinnerungen Von Mainz nach La Paz, war nichts mehr wie zuvor. Der Vater kann nach den Ereignissen vom 10. November acht Tage lang nicht sprechen: „Bei ihm war innerlich etwas zerbrochen.“  Renatas Familie flieht nach Lateinamerika.

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