#delicious_german_viza

Assaf Alassaf: Abu Jürgen. Mein Leben mit dem deutschen Botschafter

Im Rahmen seiner Kampagne für das deutsche Visum schwört Abu Rita der argentinischen Fußballmannschaft ab, er lässt das Haus der deutschen Botschaft in Beirut bespitzeln, liest Brecht und gibt eine maßgeschneiderte „schwarze Hose aus Pfirsichsamt mit achtzehn Bundfalten“ in Auftrag – was man als Syrer eben so für ein deutsches Visum tut.

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„Die Tauben verstanden das aber nicht.“ – Abbas Khider: Die Orangen des Präsidenten

Als Mahdi neun Jahr alt ist, fällt sein Vater im Ersten Golfkrieg. Seitdem nennt man Mahdi den Märtyrersohn. In der Schule erhält er als Belohnung in allen Fächern zehn Punkte. Seine Mutter, ganz pragmatisch, kauft mit dem Geldgeschenk der irakischen Regierung eine Wohnung und eröffnet einen kleinen Laden – den nennt sie „Märtyrergemüsegeschäft“.

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Neulich, beim Schrubben der Taubenkacke

Einen Kopf kleiner als ich und ungefähr dreißig Jahre älter. Der Herr im abgetragenen Anzug nähert sich im Zickzackkurs, während ich der urbanen Taubenkacke den Kampf ansage. Mit einem kleinen Zettel in der Hand winkt er mir zu, deutet auf sich selbst und sagt: „Syrien.“

„Hallo“, sage ich so weltoffen, wie es einem Deutschen möglich ist.

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Stattlektion: Leerstandstraum mit Gregory Peck

Letzte Nacht träumte mir, ich sei wieder am Mainzer Hauptbahnhof. Mir war, als erhielte ich von hinten einen kleinen Schubser. Und tatsächlich, es war Gregory Peck. Er sprach Arabisch, doch ich konnte ihn mühelos verstehen.

„Hier“, sagte Gregory, indem er mich hinaus auf den Bahnhofsplatz zog, „hier bin ich früher oft abgestiegen, und es war immer ein Heidenspaß.“ Mit jungenhafter Geste wies er hinüber zu jenem Ort, der sich Central Hotel Eden nennt.  Mainz Central Hotel Eden

„Hier?“, fragte ich erstaunt. „Das Hotel steht nun schon seit Jahren leer.“

„Aber keineswegs“, entgegnete Gregory, „schau doch mal durch die Fenster“.

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